von Jonas Hölblinger
Alle werden hin und wieder mal am Tag oder in der Nacht in den Himmel schauen. Manchmal kann man dann auch unseren 4,5 Milliarden Jahre alten Begleiter erkennen. Der Mond ist selbst bei starker Lichtverschmutzung, wie es in Steyr üblich ist, immer wieder zu finden. Noch besser ist es, wenn man ein Teleskop hat und sich die Oberfläche voller Krater um ein Vielfaches genauer ansehen kann.
Neben dem Erdtrabanten sieht man am Abend selbstverständlich auch einige Sterne, wobei manche von ihnen außerordentlich hell erscheinen können beziehungsweise sogar schon sehr kurz nach Sonnenuntergang sichtbar sind. Bei solchen Objekten handelt es sich öfters nicht um einen Stern, sondern um einen unserer Planeten.
Am frühesten kann man meistens den Planeten Venus erkennen, weshalb sie auch den Spitznamen „Abendstern“ bekommen hat. Gegen 18:00 Uhr herum muss man nur nach Südwesten schauen und sieht mit bloßem Auge die Venus allein am Himmel stehen. Jedoch ist „allein“ vollkommen gelogen, denn momentan lässt sich ein anderes, sehr helles Objekt direkt bei der Venus beobachten. Dieses Objekt ist der Gasriese Jupiter, der mit einem 11 Mal so breiten Durchmesser wie der von der Erde der weitaus größte Planet des gesamten Sonnensystems ist. Dementsprechend hat er auch eine gigantische Anzahl an Monden. Mittlerweile gibt es fast 80 bekannte Jupitermonde, wobei nur vier von ihnen überhaupt groß genug sind, dass sie kugelförmig sind und demnach auch mit einem Teleskop sichtbar sein können – das wären die galiläischen Monde Ganymede, Kallisto, Io und Europa.
Ganymede: Er ist der größte Mond des gesamten Sonnensystems. Mit einem Durchmesser von rund 5260 km ist er sogar um einige Kilometer größer als der Planet Merkur!
Kallisto: Dieser Mond ist zwar auch ziemlich groß, allerdings etwas kleiner als Merkur. Es befindet sich aber eine kilometerdicke Eisschicht auf seiner Oberfläche (Achtung: nicht trinkbar – das Eis ist noch schmutziger als die Enns bei einem Hochwasser).
Io: Io ist ein kleines bisschen anders als die anderen Monde von Jupiter, abgesehen von seinem unglaublich kurzen Namen. Auf ihm existiert so gut wie kein bisschen Wasser. Aber immerhin hat er um die 150 aktive Vulkane. Das sind allerdings nur die, die wir kennen!
Europa:
Die kilometerdicke Eisschicht von Kallisto ist eigentlich gar nichts, denn wenn man das komplette Eis und das gesamte vermutete Wasser unter dem Eis kombiniert, hat Europa weitaus mehr Wasser auf sich, als es generell auf der gesamten Erde gibt. Süßwasser und Salzwasser.
Die vier sind nicht nur die bekanntesten Jupitermonde, sondern theoretisch auch an manchen Tagen mit einem Teleskop sichtbar. Man braucht nicht mal ein sonderlich starkes Teleskop, wobei ein Fernglas leider auch nicht ausreichen würde. Alles, was man wirklich noch dazu brauchen würde, um Jupiter und seine Monde richtig zu sehen, wäre ein klarer Nachhimmel mit so wenig Lichtverschmutzung wie möglich.
Um jedoch auch Fotos zu machen, bräuchte man dann doch eine eher gute Kamera. Die meisten Handykameras haben ziemliche Schwierigkeiten, sich auf diese noch immer sehr kleinen Punkte zu fokussieren oder manchmal auch mit der Menge an konzentriertem Licht klarzukommen. Dennoch ist es möglich, denn ich habe mit meiner einfachen Handykamera und meinem Newtonteleskop einige Bilder gemacht. Wie schon erwähnt, braucht man also nicht wahnsinnig viel oder wahnsinnig fortgeschrittenes Equipment.
Wie schon erwähnt, standen sich Venus und Jupiter vor Kurzem so nah wie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. Davon sind mir ein paar ganz gute Bilder gelungen, hier mein Favorit:
Auch von Jupiter allein konnte ich gute Bilder schießen, wo teilweise sogar alle vier galiläischen Monde zu sehen sind. Es waren sogar einige Farben der Wolken zu sehen, allerdings ist die Bildqualität zu schlecht, um das zu sehen.
Einmal die momentanen Helden des Nachthimmels beiseite, es gibt gerade auch noch einen anderen sichtbaren Planeten. Er ist um einiges kleiner und demnach viel weniger auffällig als alle anderen Punkte am Nachthimmel, trotzdem hat er bei uns Menschen schon seit 60 Jahren ein ganz besonderes Interesse geweckt.
Der rote Planet Mars, drei Mal so klein wie die Erde, aber an sich mindestens dreißig Mal so tödlich. Wenn man gegen 19:00 Uhr in Richtung Süden blickt und ganz genau hinsieht, kann man wirklich erkennen, warum er seinen Spitznamen „Roter Planet“ bekommen hat. Selbst mit dem bloßen Auge kann man einen rötlichen Schimmer erkennen. Noch offensichtlicher wird es natürlich mit einem Teleskop.
In dem folgenden Bild ist es mir sogar gelungen, eines der bekanntesten Oberflächenmerkmale des Mars zu fotografieren: Das Valles Marineris, oder einfach der Mars Canyon. Er ist so lang wie die Vereinigten Staaten, breiter als Deutschland und vier Mal so tief wie der Grand Canyon. Das macht ihn dann natürlich zur massivsten Schlucht des gesamten Sonnensystems, wobei dann der Grand Canyonm gar nicht mehr so Grand ist…
Und jetzt mal die hellen Punkte am Himmel, die wie Sterne aussehen, aber keine Sterne sind, beiseite. Es gibt auch so einige interessante helle Punkte am Himmel, die wie Sterne aussehen und auch Sterne sind!
Beispielsweise der hellste Stern am gesamten Nachhimmel – Sirius. Wenn man gegen 18:00 Uhr in Richtung Südosten sieht, sollte er ganz klar zu entdecken sein. Allerdings sehen wir mit dem freien Auge oder auch den meisten Teleskopen nur Sirius A, denn sehr nah um Sirius A kreist sein Begleiter Sirius B, ein weißer Zwerg.
So oder so Sirius ist der Nachthimmel wahnsinnig hell. Sogar ähnlich hell wie die Planeten.
Fotocredit: © by the ScienceBlog Team